Täglicher Bibeltalk » Bibeltext und Austausch 2. April

Ein Mensch in großer Bedrängnis bittet um Beistand.
Er bittet und dabei bleibt es. Seine Bitte wird nicht erfüllt.
Er verschweigt diese bittere Erfahrung nicht. Er benennt sie wohl und fragt kritisch, ob es nicht anders möglich war.
Aber er übt keinen moralischen Druck aus, er lässt die Frage offen, was mit ihnen los ist.
Das Lukasevangelium hilft ihnen gar und erklärt sehr menschlich, dass es die Traurigkeit war, die ihnen die Kraft nahm.

Eine echte Bitte setzt ihre Erfüllung nicht voraus, sondern lässt dem Gegenüber die wirkliche Freiheit, sie zu erfüllen oder nicht.
Wenn ich wirklich bitte, anerkenne ich eine Ohnmacht, anerkenne ich, dass das Erbetene nicht unter meiner Verfügung steht.
Anderen Schuldgefühle zu machen versuchen führt keinen Schritt weiter. Vielleicht gibt es auf eine Frage nach dem 'Warum' irgendwann eine Antwort. Andere denken selbst über sich nach und über den, dessen Bitte sie nicht erfüllten. Nur wenn sie das zu einer Veränderung führt ist es eine wirkliche Veränderung.
Ich denke, darin, eine Ohnmacht anzunehmen und den eigenen, hier einsamen Weg selbständig weiter zu gehen, offen für das, was kommt - darin liegt wirkliche Stärke. Und nur das lässt anderen die Freiheit, ihren Weg zu finden.

Jesus bittet die Jünger, mit ihm in dieser schweren Stunde zu beten.
Sie gehen zwar darauf ein, aber sie sind „offline“- sie schaffen nicht
die Verbindung zu Gott. Selbst in dieser Situation schickt Jesus sie
nicht weg - nur ein Jünger bleibt bei ihm...
Für mich gibt es Parallelen zum meinem Leben in der Nachfolge Jesu.
Wenn ich manchmal im Gebet bin, komme ich mir zeitweise „offline“
vor, weil sich andere Gedanken dazwischen schieben und ich im
Gebet abirre oder wie die Jünger abends einschlafe.
Die andere mir Mut machende Parallele ist die Reaktion Jesu auf das
Versagen der Jünger: Er fordert sie auf, mit ihm weiter zu gehen.
Wenn ich meine Schuld sehe, geht Jesus mit mir trotzdem weiter
auf meinem Weg. Später nach seiner Auferstehung kommt er z.B.
mit Petrus wieder ins Gespräch (Johannes 21).
Der Herr ist gnädig und barmherzig - freuen wir uns und suchen
wir ihn wieder ganz OHneu im Gebet!

Danke!
Dass er sie auffordert weiter mit ihm zu gehen ist eine für mich hilfreiche Beobachtung!